Preise und Ehrungen:

1974    Dr. Karl Renner-Preis für Publizistik

1974    Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich

1980    Professorentitel auf Vorschlag des Wissenschaftsministeriums

1984    Preis aus der Dr. Karl Renner-Stiftung der Stadt Wien

1986    Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich

1989    Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien

1990    Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark

1990    Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

1994    Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, I. Klasse, für Verdienste um die Republik Österreich

1994    Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch

1995    Mittelkreuz des Verdienstordens der Republik Ungarn

1996    Donauland-Sachbuchpreis

1997    Silbernes Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich

1997    Kommandeur`s Kreuz des Verdienstordens Frankreichs

1998    Axel Corti-Preis der Jury der Fernsehpreise der Österreichischen Volksbildung

1999    Kommandeur`s Kreuz des Verdienstordens der Republik Polen

2000    Großer Ehrenpreis des Burgenländischen Journalistenpreises 2000

2001    Fernsehpreis der Österreichischen Volksbildung für die TV-Dokumentation
„Kreisky – Licht und Schatten einer Ära“

2001    Corvinus-Preis des Budapester Europainstituts

2001    Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich

2002    Dr. Alois Mock-Europa-Preis

2003    Verdienstkreuz mit Stern der Republik Ungarn

2003    Fellowship des „Centrum für angewandte Politikforschung", München

2006    Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik

2008    Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln

2011   Vaclav Benda Ehrenmedaille der Tschechischen Republik

2018   Prix du livre européen in der Kategorie „Essay“ für Orbán. Europe’s New Strongman

2020   Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch – Preis für das publizistische Gesamtwerk

2022   Concordia-Preis für das Lebenswerk

Auszeichnung Prof. Paul Lendvai
Europa-Forum Wachau, Stift Göttweig, 14. Juni 2015

Alle Fotos © NLK Johann Pfeiffer

 
             LH Erwin Pröll                                                                    Prof. Paul Lendvai
             LH Erwin Pröll          Prof. Paul Lendvai        LR Mag. Barbara Schwarz        Zsoka Lendvai
 

Rede Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll


Meine sehr geehrten Damen und Herren,

darf ich Sie bitten, noch einige wenige Minuten Geduld zu haben. Ich möchte Sie nämlich gerne teilhaben lassen an jener Freude, die ich jetzt empfinde, und zwar deswegen: Ich habe in diesen 20 Jahren immer wieder gehofft, dass ich einmal das Schlusswort haben darf. Bis jetzt hatte es immer Paul Lendvai. Heute, meine Damen und Herren, habe ich große Freude, dass ich Paul Lendvai endlich düpieren kann.

Es ist immer Tradition gewesen, dass Paul Lendvai das Wort an uns verteilt hat. Heute möchte ich das Wort an Dich richten, lieber Paul Lendvai. Der Grund liegt einfach darin, dass Du uns, wie schon angesprochen wurde, 20 Jahre lang begleitet hast.

Was mich ein wenig ärgert, ist das Faktum, dass Du einmal öfter hier warst beim Forum als ich. Aber das eine Mal war deswegen, weil ich krankheitshalber verhindert war. Aber wenn Du Rekordhalter bist neben mir, dann sage ich Dir, dann freut mich das ganz besonders.

Paul Lendvai, meine Damen und Herren, war in diesen zwei Jahrzehnten mehr als ein Moderator. Er war Gestalter, er war Lenker und vor allem auch Mentor. Und das ist auch der Grund, warum ich heute Dir, lieber Paul, einfach ein herzliches Danke sagen möchte. Ein Danke für diese Begleitung, ein Danke und eine Anerkennung, die ich damit auch aussprechen möchte, und zwar in mehrfacher Richtung.

Das erste: Du bist jemand, der Pluralismus und Meinungsvielfalt hoch hält. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Du bist tätig als Journalist, als Publizist, als Autor und als Moderator. Die Bedeutung Deiner Person ist einfach dadurch unterstrichen, dass Du weit über die Grenzen unseres Landes hinaus gehört bist. Du bist jemand, dessen Meinung man entsprechend schätzt, und Du bist auch 2

jemand, dessen Haltung Nachahmer verdient. Nachahmer im Abwägen von Standpunkten, Nachahmer im Bewerten von Entwicklungen und Nachahmer auch im Differenzieren beim Analysieren.

Du hast eine ganz besondere Eigenschaft in Dir, ich darf mir das sehr persönlich erlauben, weil ich Dich sehr intensiv, nicht nur hier am Göttweiger Berg immer verfolgen darf, sondern weil ich in vielen, vielen Punkten und Gelegenheiten die Chance habe, Dir nahe zu sein.

Du setzt in all dem, was Du tust, auf Weitsicht gegen Enge. Du setzt auf Toleranz gegen Intoleranz. Und Du setzt vor allem auf Haltung gegenüber Beliebigkeit.

Das ist etwas, was in unserer heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich ist, und zwar deswegen, weil jemand, der eine derartige Haltung an den Tag legt, auch klar und mutig im Wort sein muss. Und bei Dir ist nicht nur Klarheit und Mut im Wort, sondern dazwischen auch Humor. Das macht Dich zu einem wachen Humanisten, und vor allem auch zu einem Idealisten für Pluralismus und Meinungsvielfalt.

Du hast als glühender Europäer mit Deiner Lebensgeschichte in Wahrheit gleichzeitig auch die Geschichte dieses europäischen Kontinents in irgendeiner Art und Weise nicht nur in dir, sondern auch widergespiegelt. Dein persönlicher Lebensweg und vor allem Deine Herkunft stehen im Zeichen des geteilten Europa. Allerdings, Deine Arbeit und Dein Schaffen stehen im Zeichen des gemeinsamen Europa. Das spricht sich relativ einfach aus, meine sehr geehrten Damen und Herren, aber es trifft genau das, was ich vorhin gesagt habe: Das ist wahrscheinlich der Kern und die Kraft dieser Haltung, die Du nach außen trägst und die vor allem am Weg auch nach vorne für unglaublich viele eine Orientierung sein kann oder sein muss.

Dann kommt ein dritter Punkt dazu. Du bist im Laufe der Jahre oder Jahrzehnte im wahrsten Sinne des Wortes ein Freund von Niederösterreich geworden. Vielleicht auch deswegen, weil der Entwicklungsweg und die Geschichte Niederösterreichs auch gerade im Zusammenhang mit dem größeren Europa auch das deine oder andere Mal unglaubliche Herausforderungen vor sich gesehen hat.3

Niederösterreich ist ein Bundesland, das über viele Jahrzehnte im Schatten des Eisernen Vorhangs gelegen war, mit all den negativen Konsequenzen, die damit verbunden waren. Das hat uns als Niederösterreicher natürlich auch in unserer „Lebensgeschichte" entsprechend geprägt, und es ist wahrscheinlich so, dass Lebensgeschichten unglaublich verbindend sind, egal, ob von Personen und Menschen oder von Institutionen.

Wir sind als Niederösterreicher seinerzeit auch angetreten, oder, wenn Sie so wollen, aufgetreten, zunächst einmal gegen diese Trennung, die mitten durch Europa gegangen ist. Wir haben es nie und nimmer verstanden, dass wir unsere Nachbarn nicht besuchen konnten. Ich habe es nie und nimmer verstanden zur Zeit des Eisernen Vorhangs, dass es mir nicht möglich war, 30 km nach Norden zu gehen, um unsere Nachbarn zu besuchen, weil der Eiserne Vorhang dazwischen war.

Wir haben deswegen besondere Anstrengungen unternommen. Und wahrscheinlich aus dieser niederösterreichischen Lebensgeschichte heraus ist auch diese Plattform, das Europa-Forum Wachau, geworden. Und vielleicht auch aus dieser Lebensgeschichte von Paul Lendvai in der Verwandtschaft zu Niederösterreich ist auch diese Partnerschaft entstanden.

Du, lieber Paul, hast im Laufe dieser zwei Jahrzehnte, seit dem Bestehen des Forums, hier in Göttweig, unglaublich viele Persönlichkeiten aus den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen bis hinein in die Politik Europas hierher gebracht und damit einen ganz wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass das Europa-Forum von heute mittlerweile nicht mehr vergleichbar ist mit dem Europa-Forum von vor 20 Jahren.

Du bist als große Persönlichkeit für uns gestanden als Begleiter, als Partner und als Freund hier im Rahmen des Europa-Forums, aber auch in der Entwicklung des Bundeslandes Niederösterreich.

Ich möchte Dir dafür heute danken, nicht nur in Worten. Allerdings, das macht mich hier jetzt wieder verlegen, und zwar aus einem ganz einfachen Grund, meine sehr geehrten Damen und Herren: In der protokollarischen Diktion heißt es, er ist ausdekoriert. Er hat alle Ehrenzeichen, die man von Seiten eines 4

Landes übergeben kann, auch natürlich aus gutem Grund. Daher haben wir uns überlegt, was können wir tun?

Für solch außergewöhnliche Persönlichkeiten gibt es natürlich – und das ist eine österreichische Usance – noch etwas drauf. Auch Niederösterreich hat diese Usance übernommen. In Niederösterreich - für diejenigen, die es nicht wissen - ist uns der Hl. Leopold hoch und heilig. Er ist unser Landespatron. Und wir haben deswegen fürs Über-Drüber eine Statuette des Hl. Leopold für diejenigen, die über-drüber für uns und mit uns arbeiten. Und, lieber Paul Lendvai, ich darf Dir als einem von wenigen, die diese Statuette bis jetzt in Empfang nehmen durften, diese Statuette übergeben im Zeichen des Dankes.

Allerdings, Du musst wissen, das ist keine Endbilanz, höchstens eine Zwischenbilanz, und wenn ich Dir das sage, dann weißt Du, was das heißt.

Herzlichen Glückwunsch, herzlichen Dank und alles Gute!

(Applaus)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich darf nur ganz kurz die Urkunde zur Verlesung bringen.

„Für seine hervorragenden Verdienste wird Herrn Professor Paul Lendvai, Buchautor, Chefredakteur und Mitherausgeber der Europäischen Rundschau, Kommentator und Leiter der politischen Diskussionssendung Europastudio des ORF, die Ehrenstatuette Heiliger Leopold des Landes Niederösterreich verliehen.

St. Pölten, 14. Juni 2015

Unterzeichnet vom Landeshauptmann."

Herzlichen Glückwunsch!